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10.40 Uhr: Britische Mediziner-Verbände haben angesichts der extrem angespannten Corona-Situation in Großbritannien vor einer Überlastung des Krankenhaus-Personals gewarnt. »Wir sind quasi auf Gefechtsstationen«, sagte der Vize-Präsident des Royal College of Emergency Medicine dem Sender BBC. »Es gibt große Sorgen wegen Burnouts.« Zwar sei das Personal auf den Nofall- und Intensivstationen auf harte Zeiten vorbereitet, aber die Ärztinnen und Pfleger seien müde, frustriert und ausgelaugt, so wie jeder andere auch.
An Neujahr meldeten die Behörden mehr als 53.000 neue Corona-Fälle in Großbritannien sowie 613 Todesfälle. Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie mehr als 82.000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Durch eine neue und womöglich sehr ansteckende Virus-Variante, die sich vor allem in London und im Süden Englands derzeit sehr stark ausbreitet, steht Großbritannien besonders unter Druck.
Notfall-Krankenhäuser werden bereits auf ihren Einsatz vorbereitet, da die Intensivstationen unter anderem in London überlastet sind. Mike Adams vom Royal College of Nursing’s England warnte im Sender »Sky News« jedoch, es gebe nicht ausreichend Personal, um diese Krankenhäuser auch zu betreiben. Mittlerweile werden mehr Patienten in den Krankenhäusern mit Covid-19 behandelt als in der ersten Welle.
Indien lässt Vakzin von AstraZeneca als ersten Impfstoff zu
11.36 Uhr: Indien gibt den von AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelten Corona-Impfstoff per Notfallzulassung frei. Das bestätigt die Regierung. Es ist der erste Impfstoff, der in Indien eingesetzt werden darf. Damit ist der Weg frei für eine breit angelegte Impfkampagne in dem Land, das mit 1,35 Milliarden Einwohnern die zweitgrößte Bevölkerung weltweit hat. In den ersten sechs bis acht Monaten sollen 300 Millionen Menschen geimpft werden. Mindestens drei weitere Impfstoffe warten laut Regierung noch auf ihre Zulassung. Indien verzeichnet über zehn Millionen nachgewiesene Ansteckungsfälle, das ist weltweit der zweithöchste Wert nach den USA.
Tausende trotz Corona auf illegalen Silvesterpartys in Frankreich
11.30 Uhr: In Frankreich haben sich zum Jahreswechsel Tausende auf mehreren illegalen Großpartys getroffen. Bei einer Veranstaltung südlich der bretonischen Stadt Rennes waren etwa 2500 Menschen anwesend, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Département Ille-et-Vilaine am Freitag berichtete. Die Feiernden waren demnach auch aus anderen französischen Départements und sogar aus dem Ausland angereist.
Gendarme sicherten die Umgebung der Party in Lieuron ab, wie AFP berichtete. Desinfektionsmittel und Masken seien verteilt worden, um das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus zu minimieren. Die Staatsanwaltschaft habe in dem Fall Untersuchungen eingeleitet. Laut AFP feierten auch in Marseille und Seine-et-Marne etwa 300 und 100 Menschen ins neue Jahr. Ordnungskräfte hätten die Feiern aufgelöst.
Wegen der Corona-Pandemie gelten in Frankreich enge Kontaktbeschränkungen. Laut einer Regierungsempfehlung sollten sich auch am Silvesterabend nicht mehr als sechs Erwachsene zu Hause treffen. Eine nächtliche Ausgangssperre untersagt zudem das Verlassen des Hauses zwischen 20 Uhr und 6 Uhr ohne triftigen Grund.
Griechische Regierung verschärft erneut Corona-Maßnahmen
11.20 Uhr: In Griechenland werden die Corona-Einschränkungen ab Sonntagmorgen um 6 Uhr erneut massiv verschärft. Viele Lockerungen, die Athen wegen Weihnachten und Silvester genehmigt hatte, fallen weg. So müssen Friseure, Buchhandlungen und auch Kirchen wieder schließen. Die nächtliche Ausgangssperre gilt wieder von 21 Uhr bis 5 Uhr statt wie zuvor ab 22 Uhr. Auch die Möglichkeit, Waren bei Geschäften telefonisch zu bestellen und dort abzuholen, fällt weg. Die strengeren Maßnahmen sollen vorerst bis zum 11. Januar gelten – dann will die Regierung die Schulen wieder öffnen.
Griechenland befindet sich bereits seit Anfang November in einem strengen Lockdown – so darf nur aus dem Haus, wer zuvor eine entsprechende SMS an den Zivilschutz gesendet hat. Erlaubt sind unter anderem der Weg zur Arbeit, Arztbesuche, Lebensmitteleinkäufe, sportliche Betätigung oder auch der Spaziergang mit dem Hund. Reisen zwischen den 13 Regionen des Landes ohne triftigen Grund sind verboten.
Das Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern weist im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern weiterhin sehr geringe Coronazahlen auf; am Freitag wurden binnen 24 Stunden lediglich knapp 600 neue Fälle gemeldet. Allerdings ist auch die Zahl der Intensivbetten niedrig, weshalb die Regierung besonders streng durchgreift.
Prominente geimpft – Polen lässt Vorfall untersuchen
11.10 Uhr: Medizinisches Personal soll zuerst geimpft werden, doch in Warschau kamen auch mehrere Prominente zum Zug. Der Gesundheitsminister fordert Aufklärung. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
Interesse an Videosprechstunden 2020 rasant gestiegen
11.00 Uhr: Während der Corona-Pandemie ist nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) das Interesse an Videosprechstunden enorm angestiegen. Im vierten Quartal 2019 hätten lediglich 23 TK-Versicherte eine reine Videosprechstunde genutzt, ohne zusätzlich persönlich in der Praxis gewesen zu sein, sagte Kassenchef Jens Baas den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Im ersten Quartal 2020 seien es 2732 Versicherte gewesen und im zweiten Quartal sogar 19.701.
Baas sprach von einem »geradezu explosionsartigen« Anstieg und einem »enormen Schub bei der Digitalisierung«. Der Chef der größten deutschen Krankenkasse rechnet damit, dass sich der Anstieg fortsetzen wird: »Ich gehe davon aus, dass die Zahlen weiter wachsen, auch wenn die Pandemie vorbei ist. Denn es macht generell wenig Sinn, sich bei Erkältungskrankheiten für eine Krankschreibung stundenlang ins Wartezimmer setzen zu müssen.«
Lauterbach – Stehen vor den schlimmsten drei Monaten der Pandemie
10.50 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erwartet im ersten Quartal sehr hohe Ansteckungs- und Totenzahlen, zeigt sich aber zuversichtlich, dass 2021 insgesamt deutlich besser wird als 2020. »Wir werden jetzt die schlimmsten drei Monate der gesamten Pandemie mit hohen Infektions- und Todeszahlen vor uns haben«, sagt er der »Rheinischen Post«.
»Dann ist aber Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Die Kombination aus mehr verfügbarem Impfstoff und besserem Wetter wird ab April hoffentlich für Entspannung sorgen.« Wegen des gegenwärtigen Engpasses bei Impfstoffen dringt er auf eine raschere Zulassung des Mittels von AstraZeneca und der Universität Oxford durch die europäische Arzneibehörde EMA. »Zur Not wäre bei Verzögerungen hier ein deutscher Alleingang sogar vertretbar.«
Münchens Oberbürgermeister gegen eine »Wiesn light«
10.30 Uhr: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hält ein Oktoberfest 2021 in abgespeckter Form mit Einlassbeschränkungen oder halb so vielen Tischen für undenkbar. »Ich kann mir keine Wiesn light vorstellen oder eine Wiesn, bei der ich Abstände einhalten soll«, sagte der Kommunalpolitiker dem »Münchner Merkur« vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. »Eine Wiesn light wird’s nicht geben«, betonte Reiter.
Im vergangenen Jahr wurde das Oktoberfest abgesagt
Foto: Peter Kneffel / dpa
»Da kann ich gleich eine Wiesn mit Alkoholverbot machen«. Erfahrungsgemäß hielten sich Menschen nach stärkerem Alkoholkonsum nicht mehr an Abstände. Eine abgespeckte Version würde zudem das Image und die Einmaligkeit des Oktoberfestes dauerhaft beschädigen. Da sei er sich mit Wirten, Brauereien und Schaustellern einig, erklärte Reiter der Zeitung.
Wegen der Corona-Pandemie war das Oktoberfest im vergangenen Jahr abgesagt worden. Ob es 2021 eine Wiesn gibt, ist offen. Die Entscheidung müsse aber spätestens im Juni fallen.
Fachärzte rechnen erst im Sommer mit Entspannung der Lage auf Intensivstationen
10.25 Uhr: Die deutschen Intensivmediziner sagen für ihren Fachbereich noch viele schwierige Monate voraus. »Ich rechne damit, dass wir erst im Sommer von einer nachhaltigen Entspannung auf den Intensivstationen sprechen können«, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, der »Rheinischen Post« vom Samstag. »Im ersten Quartal wird die Anzahl der Patienten mit Covid-19 sicher noch über der Marke von 4000 liegen.«
Janssens betonte, dass sich erst noch zeigen werde, wie die Feiertage die Lage beeinflusst haben. »Wir werden erst Ende kommender Woche in den Krankenhäusern sehen, wie stark Weihnachten zur Verbreitung von Covid-19 beigetragen hat. Die Effekte von Silvester dann noch deutlich später.«
Janssens sieht angesichts der Lage keine Möglichkeit, den derzeit bis 10. Januar geltenden harten Lockdown tatsächlich zu beenden. »Wir Intensivmediziner raten dringend dazu, bis zu einem Inzidenzwert von unter 25 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche keine Lockerungen in Aussicht zu stellen«, sagte er der »Rheinischen Post«. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im deutschlandweiten Durchschnitt bei 141,2. Das bedeutet, dass sich binnen sieben Tagen 141,2 von 100.000 Menschen in Deutschland mit Corona angesteckt haben.
Russland meldet über 26.000 Neuinfektionen und fast 450 Todesfälle
10.12 Uhr: In Russland melden die Behörden 26.301 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Allein in der Hauptstadt Moskau seien fast 5500 weitere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit haben sich insgesamt mehr als 3,2 Millionen Menschen nachweislich angesteckt. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus stieg um 447 auf 58.002. Nach den USA, Indien und Brasilien verzeichnet Russland weltweit die meisten Ansteckungsfälle.
»Es ist unmöglich, die Schulen in Deutschland rasch wieder zu öffnen«
09.35 Uhr: Der Mediziner Jeremy Farrar glaubt trotz des Impfbeginns nicht an eine schnelle Rückkehr zur Normalität. Stattdessen beginne eine »neue gefährliche Phase der Pandemie«. Lesen Sie hier das ganze Interview mit SPIEGEL-Redakteurin Veronika Hackenbroch.
Audi-Chef gegen weitere Subventionen für Auto-Branche
09.22 Uhr: Audi-Chef Markus Duesmann lehnt Corona-Hilfen des Staates für seine Branche ab. »Die Automobilindustrie weiter zu fördern, hielte ich für vermessen«, sagt er der »Süddeutschen Zeitung« (Samstagausgabe). »Corona nimmt uns unsere Gewinne komplett weg, okay. Aber fast alle Firmen – Hersteller wie Zulieferer – können überleben.« Anders sei es etwa in der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche, wo viele Firmen wohl dauerhaft schließen müssten. »Das tut mir super weh. Das ist tragisch. Tragisch ist nicht, dass wir zehn Prozent weniger Umsatzvolumen haben. Das verkraften wir, und danach geht es weiter.«
Lauterbach fordert Wiedergründung des Bundesgesundheitsamts
08.55 Uhr: Als eine Lehre aus der Corona-Pandemie fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach die Wiedergründung des 1994 aufgelösten Bundesgesundheitsamts, aber mit einem Schwerpunkt auf Präventionsmedizin. »Die Tatsache, dass wir in Deutschland bei Corona eine relativ hohe Sterblichkeit pro Infizierten haben, liegt nicht nur an unserer Altersstruktur, sondern an einer weiten Verbreitung von Risikofaktoren«, sagte der Mediziner der »Augsburger Allgemeinen«. Es müsse mehr für Prävention getan werden. Dafür brauche es einen flächendeckenden Ausbau des öffentlichen Gesundheitsdienstes und »als zentrale Institution wieder ein Bundesgesundheitsamt, das sich für die öffentliche Gesundheit starkmacht«.
Das frühere Bundesgesundheitsamt wurde 1994 aufgelöst, nachdem die Behörde für den Skandal um HIV-verseuchte Blutpräparate mitverantwortlich gemacht wurde. Seine Aufgaben wurden auf neue Einrichtungen verteilt, unter anderem das Robert Koch-Institut.
Ärztepräsident mahnt besseren Schutz für Alten- und Pflegeheime an
08.12 Uhr: Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat einen besseren Corona-Schutz für Alten- und Pflegeheime im Zuge der Impfkampagne angemahnt. Die Bewohner würden »definitiv nicht« ausreichend vor einer Infektion geschützt, sagte Reinhardt der »Bild«-Zeitung.
Zwar ließen viele Länder und Kommunen die Mitglieder der mobilen Impfteams vor deren Einsatz auf Corona testen. Doch kenne er aus persönlicher Erfahrung Fälle, in denen Ärzte, »die aktuell in die Altenwohnheime fahren und Menschen impfen, die 90, 95 Jahre, auch über hundert Jahre alt sind«, vorher keinen Corona-Schnelltest machen mussten.
»Die grundsätzliche Teststrategie im Bereich des Pflegepersonals wird nicht regelhaft genug durchgezogen«, kritisierte der Ärztepräsident.
Niedersachsens Gesundheitsministerin geht von Shutdown-Verlängerung aus
07.46 Uhr: Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann rechnet mit einer Verlängerung des Shutdowns bei den Bund-Länder-Beratungen am Dienstag. »So wie es aussieht, ist kein anderes Vorgehen angezeigt«, sagt die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Auch eine Verschärfung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens schließt sie nicht aus, will aber zunächst verlässliche Infektionsdaten abwarten. Sie setze auf die Einsicht der Bevölkerung und weitere Impfstoffe.
Handel erwartet kein schnelles Ende der Ladenschließungen
07.00 Uhr: Der Handel rechnet nicht mit einem raschen Ende der Corona-bedingten Ladenschließungen in Deutschland. »Ich fürchte, dass die Läden am 10. Januar noch nicht wieder öffnen dürfen. Denn das Ziel, die Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit auf unter 50 zu senken, wird bis dahin wohl nicht zu erreichen sein«, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, der dpa.
Der Handel fühlt sich in der Krise alleingelassen. »Die Lage ist wirklich sehr ernst«, erklärte Genth. »Bundesfinanzminister Olaf Scholz kündigt zwar immer Milliardenhilfen an, tatsächlich kommen die Hilfen aber nicht zur Auszahlung, weil die Zugangshürden viel zu hoch sind.« Dadurch habe der Einzelhandel keinen ausreichenden Zugang zu Staatshilfen.
Vorrangiges Ziel müsse es sein, die Geschäfte wieder zu öffnen, sobald dies aus Sicht der Virologen wieder möglich sei, und sie dann auch geöffnet zu halten.
Bundeskartellamt rechnet mit Fusionswelle im neuen Jahr
06.37 Uhr: Das Bundeskartellamt erwartet in diesem Jahr deutlich mehr Übernahmen und Fusionen als in den Vorjahren. »Es ist viel Liquidität im Markt, während gleichzeitig viele Unternehmen auch Corona-bedingt Schwierigkeiten haben«, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt der »Rheinischen Post«. Er rechne mit einer Reihe an schwierigen Verfahren: »Aus dieser Gemengelage können nicht nur viele, sondern durchaus auch wettbewerblich heikle Verfahren entstehen.«
Er lehne es jedoch ab, Zusammenschlüsse nur lasch zu prüfen, weil Unternehmen wegen Corona in der Krise sind, sagte Mundt: »Fusionskontrolle ist Strukturkontrolle, die auf die Zukunft gerichtet ist. Daher dürfen wir keinen anderen Maßstab als in der Vergangenheit anlegen.«
Seine Behörde werde kritisch prüfen, falls Unternehmen aus China die aktuellen Turbulenzen nutzen sollten, um deutsche Firmen zu kaufen: »Wir werden künftig viel stärker darauf achten müssen, dass es keine Wettbewerbsverzerrungen durch staatlich subventionierte Übernahmen gibt.«
12.690 Neuinfektionen und 336 Todesfälle gemeldet
06.15 Uhr: Am ersten Tag des neuen Jahres haben die deutschen Gesundheitsämter 12.690 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 336 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekannt gab. Eine Interpretation der Daten ist jedoch momentan schwierig, da während der Weihnachtsfeiertage und um den Jahreswechsel herum wahrscheinlich weniger Menschen getestet werden und möglicherweise nicht alle Ämter ihre Daten übermitteln. Dadurch kann es laut RKI noch zu Nachmeldungen kommen.
Vor einer Woche, also am ersten Weihnachtsfeiertag, waren 14.455 Corona-Neuinfektionen und 240 Todesfälle registriert worden. Der Höchststand von 1129 neuen Todesfällen war am Mittwoch (30.12.) erreicht worden.
Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstagmorgen bei 141,2. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Freitag Sachsen mit 341,2 und Thüringen mit 244,7. Den niedrigsten Wert hatte Schleswig-Holstein mit 74,2.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 1.755.351 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 02.01., 0 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 33.960. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.368.100 an.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Donnerstag bei 0,80 (Dienstag: 0,68). Dieser R-Wert bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 80 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Das RKI betont in seinem Bericht aber, dass zum Jahreswechsel hin Corona-Fälle nur verzögert angezeigt, erfasst und übermittelt werden, »sodass der R-Wert zudem gegebenenfalls unterschätzt wird«.
Kieler Ökonom fürchtet Wegfall von 600.000 Jobs
05.45 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie werden nach Ansicht des Ökonomen Gabriel Felbermayr in Deutschland rund 600.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Am härtesten treffe es Bereiche, die bereits vorher einem strukturellen Wandel unterlagen wie die Luftfahrt- und die Tourismusbranche, sagte der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft der dpa. »Die Luftfahrt müsste in einer dekarbonisierten Welt ohnehin schrumpfen. Da wird durch Corona vieles vorweggenommen und das nachhaltig.«
Bleibende Folgen sieht der Ökonom im für Schleswig-Holstein und andere Küstenländer wichtigen Tourismus. »Dort wird auch nicht alles wieder gut«, sagte Felbermayr. »Im privaten Tourismus wird der Rückprall zwar sehr deutlich ausfallen: Die Menschen wollen an die Küsten und in die Berge.« Im Geschäftstourismus gebe es aber einen deutlichen Strukturwandel. »Es wird weniger geflogen und weniger Kongresstourismus stattfinden.« Das treffe vor allem Stadthotels. Stattdessen werde die Onlinekommunikation wichtiger. »Nachhaltig wird die Pandemie den Einzelhandel verändern«, so der Ökonom.
DIW-Präsident erwartet Welle von Unternehmenspleiten
05.31 Uhr: Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet in Folge der Coronakrise eine Zunahme der Unternehmenspleiten. »Die zweite Welle wird härter«, sagte Fratzscher der »Augsburger Allgemeinen«. »Je länger es dauert, desto mehr Unternehmen kommen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, desto mehr werden pleitegehen.« Die Frage sei nicht, »ob eine Welle an Unternehmensinsolvenzen kommen wird, sondern wann.«
Nach Einschätzung des DIW-Präsidenten droht eine Welle von Unternehmenspleiten, gekoppelt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dennoch sei es richtig, den Lockdown zu verlängern. Auch für die Wirtschaft müsse es oberste Priorität haben, dass die zweite Infektionswelle möglichst schnell begrenzt werde: »Wirtschaftliche Lockerungen jetzt mögen kurzfristig manchen nutzen, langfristig würden sie jedoch allen schaden.«
Der DIW-Chef warf der Politik Versäumnisse beim Krisenmanagement vor: Deutschland habe sich nicht ausreichend auf die zweite Welle vorbereitet.
Lauterbach hält Öffnung von Kitas und Grundschulen für möglich
02.03 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet unter bestimmten Bedingungen eine Wiederöffnung der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Kitas und Grundschulen ab der zweiten Januarhälfte. »Voraussetzung wäre, dass alle anderen Klassenstufen geteilt würden und wechselnd Präsenz- und Digitalunterricht erhalten. Oder der Präsenzunterricht ganz ausgesetzt wird«, sagte Lauterbach der »Rheinischen Post«.
»Wenn alle Schulen wieder aufmachen wie vor den Ferien, laufen wir Gefahr, dass wir selbst den Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche trotz Shutdowns gar nicht erst erreichen werden«, warnte er.
Ärztegewerkschaft fordert bundesweite Verlängerung des Shutdowns
01.22 Uhr: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert angesichts der Lage in den Krankenhäusern eine Verlängerung des harten Shutdowns. Die Belastung durch die Versorgung von Covid-19-Patienten sei auch über die Feiertage weiter angestiegen, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Kliniken hätten keine Atempause.
»Das Gesundheitssystem braucht dringend eine Entlastung, die nur durch eine Verlängerung der Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zu erreichen ist. Anders werden wir die Lage nicht in den Griff bekommen«, sagte Johna. Hinzu komme, dass immer mehr Patienten auf den Intensiv- und Infektionsstationen mit immer weniger Personal versorgt werden müssten, weil sich auch Krankenhauspersonal mit dem Virus infiziere. Diese extreme Arbeitslast sei dauerhaft nicht zu schultern.